Schon seit zwei Jahren ist der Bürgerbus Badbergen auf den Straßen im Artland unterwegs und erfreut sich weiterhin großer Beliebtheit. Die Linie 661 ist viel mehr als ein Bus von A nach B, wissen vier Frauen zu berichten, die sich regelmäßig ehrenamtlich ans Steuer setzen. Die erste Fahrt startete am 15. September 2014.
Pünktlich um 14.55 Uhr biegt der weißblaue Kleinbus um die Ecke am Neuen Markt in Quakenbrück und Ingrid Behnke tritt sanft auf die Bremse und öffnet per Knopfdruck die Türen. Mit einem Lächeln auf dem Gesicht bedanken sich die Fahrgäste und steigen aus. Neue Passagiere steigen ein und bekommen für gerade einmal einen Euro ihr Fahrticket. Anschnallen bitte, und weiter geht es in die Neustadt über die Haltestelle am Krankenhaus vorbei in Richtung Badbergen.
Wieder eine Frau mehr im Fahrerteam
Ingrid Behnke ist ganz neu im Team und ihre Mitstreiterinnen Irene Poesthorst, Anneliese Middendorf und Helga Nehrenhaus freuen sich, wieder eine Frau mehr im Team zu haben, die sich ehrenamtlich im Verein engagiert und als Fahrerin die Artländer Bürger durch die Gegend kutschiert. „Ich bin jetzt im dritten Monat Rentnerin und wollte schon immer was Ehrenamtliches im Dorf machen. Es reizte mich, den Bürgerbus zu fahren“, sagt Behnke. Die vier Frauen sitzen mit Begeisterung hinter dem Steuer und finden es toll, dass man über den Bürgerbus viele Leute trifft und auch mitbekommt, was in der Gegend so passiert. „Die Leute freuen sich und sind sehr dankbar“, ergänzt Middendorf.
Regelmäßige Verbindung vom Dorf in die Stadt
Für so manchen Bürger ist der Bus die einzige Verbindung vom Dorf in die Stadt und da man einige Stammkunden immer wieder mitnimmt, entstehen auch soziale Kontakte, weiß Nehrenhaus zu berichten. „Es gibt alleinstehende Menschen, die kommen so endlich mal wieder raus, und für die sind die Busfahrer auch wichtige Ansprechpartner. Man kennt sich halt.“ So geht das Konzept des Vereins ‚Bürger engagieren sich und fahren für Bürger‘ voll auf und der Bürgerbus leistet einen wichtigen Beitrag für ein Mehr an Miteinander in der Region.
Im Schnitt 25 Fahrgäste pro Tag
Nach zwei Jahren zieht der Verein eine positive Bilanz. Die Fahrgastzahlen sind konstant und so werden im Schnitt 25 Leute am Tag befördert. Die Unterstützung in der Bevölkerung ist groß. „Fahrt bloß immer weiter, es ist schön, dass es euch gibt“, bekommt die 2. Vorsitzende des Vereins Helga Nehrenhaus immer wieder zu hören. Es gibt auch Anfragen, das Angebot in Richtung Menslage, Bersenbrück oder Nortrup zu erweitern, aber das ist mit einem Bus nicht zu leisten. Dazu müssten sich dann in den Orten selbst Initiativen entwickeln. So wurde der Badberger Verein etwa nach Gehrde eingeladen, um von den Erfahrungen zu berichten, und jetzt gibt es dort seit Kurzem einmal wöchentlich einen Bus Richtung Bersenbrück.
Vereinsleben ist wichtig
Natürlich spielt auch das Vereinsleben eine wichtige Rolle in diesem Engagement. Einmal monatlich treffen sich alle Fahrer zum Austausch und auf Sommertouren und Weihnachtsfeiern gibt es die Möglichkeit zum geselligen Miteinander. „Das ist wichtig“, sagt die 1. Vorsitzende Irene Poesthorst, denn normalerweise fährt man ja als Fahrer immer allein.“ Sie würde sich wünschen, dass vor allem auch mehr Frauen den Mut hätten, das Steuer zu übernehmen. Jeder neue Fahrer erhält eine ausführliche Schulung und wird anfangs von geübten Fahrern begleitet. Dazu bestätigen alle Fahrerinnen, dass man sich ziemlich schnell an das neue Gefährt gewöhnen würde. Natürlich sind auch weitere Männer als Fahrer sehr willkommen.
Blick aus dem Panoramafenster auf das Artland
Es ist dem Badberger Bürgerbus nur zu wünschen, dass er noch viele Tausend Kilometer durch das Artland fährt und das Engagement des Vereins Schule macht. Kinderwagen, Rollstühle und sogar Fahrräder werden mitgenommen, und auch wer seine Heimat mal aus ganz entspannter Perspektive erleben möchte, dem sei eine Tour mit dem Badberger Bürgerbus zu empfehlen. Für einen Euro gibt es das Artland aus dem Panoramafenster und gut gelaunte Busfahrer gratis dazu.
Bericht/Fotos: Bersenbrücker Kreisblatt (Markus Böning), 14.09.2016