Irene Poesthorst hoert auf

Als der Bürgerbus Badbergen im Spätsommer 2015 erstmals auf Tour ging, war das auch das Verdienst von Irene Poesthorst. Nun hat die Groß Mimmelagerin den Vorsitz im Bürgerbusverein niedergelegt, bleibt ihm aber als Beisitzerin und als Busfahrerin erhalten.
Den Bürgerbus, der die Mobilität der Einwohner in der weitläufigen Landgemeinde Badbergen verbessert, gibt es seit fast genau sieben Jahren. Die Idee, einen „Bus von Bürgern für Bürger“ einzurichten, entstand aber schon zwei Jahre vorher.
Inspiriert von einer Referentin der Ländlichen Erwachsenen-Bildung (LEB), die vor Badberger Landfrauen einen Vortrag gehalten hatte, stellte Irene Poesthorst 2013 kurzerhand eine Arbeitsgruppe zusammen. Ihr Auftrag: Sie sollte sich lösungsorientiert mit der Mobilität im ländlichen Raum auseinandersetzen.

Vereinsgründung im Februar 2014

Nach wenigen Treffen wandte sich die Gruppe ratsuchend an den Seniorchef des Busunternehmens Hülsmann in Voltlage. Der signalisierte Bereitschaft, in den Niederlanden einen Bus bedarfsgerecht für die Badberger Zwecke umbauen zu lassen. Der Funke der Begeisterung sprang über, als Hülsmann erfuhr, dass sich in weniger als einem Jahr mehr als 20 ehrenamtliche Fahrer eingefunden hatten, um einen zuverlässigen Fahrdienst zu gewährleisten. Die Gemeinde Badbergen zeigte sich spendabel mit einer frühen Zusage für eine anteilige Kostenübernahme, Notar Hubert Diers steuerte juristische Beratung bei der Formulierung einer Vereinssatzung bei. Der Bürgerbusverein Badbergen wurde im Februar 2014 aus der Taufe gehoben.
Wie aber konnte die Gruppe so schnell wachsen und eine Einheit werden? „Wir haben den Teamgedanken gelebt und uns stetig weiterentwickelt. Bei monatlichen Fahrertreffen haben wir immer alles offen angesprochen. Auch gemeinsame Ausflüge gehörten dazu. Dieses Miteinander hat sich bewährt“, blickte Irene Poesthorst zurück. Dennoch entschied sie nach acht Jahren an der Vereinsspitze: „Jetzt muss ein Neuer ans Ruder.“
Der Bürgerbus Badbergen ist ein Erfolgsmodell: 36000 Fahrgäste sprechen für sich. Dazu kommt eine mannigfaltige – geradezu sprunghafte – Verbesserung der Mobilität im Artland und große Beliebtheit gerade bei älteren Fahrgästen. „Hört bloß nicht auf zu fahren, wir brauchen euch“, bekämen die Fahrer oft zu hören. Einige führen sogar mehrere Runden mit, weil sie sich nach Geselligkeit sehnten, so Poesthorst. Gerade in den vergangenen beiden Jahren sei dies besonders deutlich zu beobachten gewesen, da die Vereinsamung der Menschen durch das Pandemie-Geschehen zugenommen habe.

Text: Bernard Middendorf

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